Marienkirche

Unterägeri

Marienkirche Unterägeri

Die Marienkirche in Unterägeri steht als sichtbares Zeichen des Strebens nach kirchlicher Eigenständigkeit. Bereits im frühen 16. Jahrhundert, 1511, wurde eine dem Rosenkranz und Maria geweihte Kapelle von Weihbischof Balthasar Brennwald errichtet – ausgestattet mit drei Altären und einer Glocke, die noch heute im Turm hängt und auf das Jahr 1520 datiert ist. Diese gotische, schlicht gehaltene Glocke – eine der ältesten im Kanton – trägt die Inschrift „ave maria gratia plena dominvs tecvm anno domini mcccccxx“ und ist auf den Ton E gestimmt.

Zwischen 1717 und 1725 wurde im Zuge der Gründung der Pfarrei Unterägeri die alte spätgotische Kapelle erweitert und zur heutigen Marienkirche umgebaut. Das Hauptgebäude entstand anstelle des Vorgängerbaus, der Turm blieb erhalten. Die feierliche Einweihung durch den Bischof von Konstanz erfolgte 1721. Die Ausstattung wartete reich ausgestattet mit wertvollen Altären für Maria und den heiligen Karl Borromäus auf – diese stammten ursprünglich aus Einsiedeln und wurden nach Unterägeri überführt.

In den Jahren 1753 bis 1755 wurde der Turm der Kirche durch Baumeister Paul Rey aus Muri um das Glockengeschoss mit Laternenzwiebel ergänzt. 1754 kamen zwei neue Glocken von Johann Rudolf Schalch hinzu. Um 1829 kam es zum Streit um eine Glocke, die als harmonisch mangelhaft beanstandet wurde – erst 1831 wurde sie durch Nachguss korrigiert.

Die Marienkirche war bis 1860 das Zentrum der Unterägerer Pfarrei. Nach der Errichtung der neuen Pfarrkirche „Heilige Familie“ wurde sie profan genutzt: unter anderem als Gemeindesaal, Probenraum, Truppenunterkunft und sogar als Lagerraum im Zweiten Weltkrieg. Erst in der Nachkriegszeit fand sie wieder kirchliche Nutzung. In den Jahren 1977/78 erfolgte eine umfassende Restaurierung, durch die ihre Ausstattung wieder instand gesetzt wurde.

Heute ist die Marienkirche ein geschätzter Kulturbau: Sie bietet mit barocker Architektur, Altäre aus Einsiedeln und einer jahrhundertealten Glocke ein lebendiges Zeugnis regionaler Kirchengeschichte. Sie dient weiterhin als Gottesdienstort – etwa für die Frauengemeinschaft – und beliebt für Konzerte wie Chor- oder Barockmusik . Zudem punktet sie als historischer Ort auf dem ortskundlichen Weg durch Unterägeri.